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„Wenn ich auch der Meinung bin, dass die Kirche sich aus den Wahlkämpfen besser heraushalten sollte, bin ich dankbar für das Statement der Deutschen Bischofskonferenz, dass die AfD für Christen nicht wählbar ist.“

Diözesanratsvorsitzender Dr. Michael Wolf bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats

„Wenn ich auch der Meinung bin, dass die Kirche sich aus den Wahlkämpfen besser...

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Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken – Bischof Hofmann erläutert Konsequenzen aus „Amoris Laetitia“ – Diözesanratsvorsitzender Büttner dankt Bischof für sein Engagement

Durch nichts zu relativierende Verpflichtung

Das Nachsynodale Apostolische Schreiben „Amoris Laetitia“ von Papst Franziskus hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann als pastoral und theologisch nützlich bezeichnet. Der von Papst Franziskus angeregte Dreiklang von „Begleiten, Unterscheiden und Eingliedern“ solle in Zukunft das Handeln in der Ehe- und Familienpastoral bestimmen. Im Würzburger Burkardushaus kritisierte der Bischof am Freitag, 31. März, bei der Frühjahrsvollversammlung des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichts Leipzig.

Demnach dürfe der Staat in „extremen Ausnahmefällen“ den Zugang zu einem Betäubungsmittel nicht verwehren, das dem Patienten eine würdige und schmerzlose Selbsttötung ermögliche. „Es kann nicht sein, dass der Staat dazu verpflichtet wird, die Hand zum Suizid zu reichen“, sagte der Bischof. Diözesanratsvorsitzender Karl-Peter Büttner betonte im Blick auf die weltweiten Phänomene Populismus, Demokratiegefährdung und Zukunftsängste: „Nicht Amerika, nicht Bayern und auch nicht katholisch zuerst, sondern zuerst der Mensch. Die Würde jedes einzelnen Menschen als Kind und Abbild Gottes ist unsere durch nichts zu relativierende Verpflichtung.“

Im Zusammenhang mit dem Wort der Deutschen Bischofskonferenz zu Amoris Laetitia sagte der Bischof, es ergäben sich vier Säulen der Ehe- und Familienpastoral als Konsequenzen aus dem Papstschreiben: Die Ehevorbereitung müsse intensiviert werden und einen überzeugenderen Charakter bekommen. Außerdem sollten die Bemühungen um die Ehebegleitung verstärkt werden. „Eheleute und Familien, insbesondere auch in konfessionsverbindenden Ehen, sollen in der Kirche Angebote für ihre Lebenssituationen finden.“ Zugleich sollten die Familien als Lernorte des Glaubens unterstützt und in dieser oft schwierigen Aufgabe gestärkt werden. Schließlich verlange die Zerbrechlichkeit von Ehe und Familie ein besonders sensibles Verhalten, gerade bei Krisen. Katholiken, die nach einer Scheidung zivilrechtlich wieder geheiratet haben, seien „zuallererst einmal eingeladen, in der Kirche vor Ort ihren Platz zu finden, sich am Pfarreileben zu beteiligen und lebendige Glieder der Gemeinden zu sein“. Die Gemeinden seien aufgefordert, eine offene Atmosphäre und Wertschätzung für Menschen zu bieten, die eine solche Lebensphase durchlebten. „Pauschale Verurteilungen sind nicht angebracht, da die von der Trennung betroffenen Familien oft auch selbst unter dieser Situation leiden.“

Das Thema Ökumene sei im Jahr des Reformationsgedenkens nicht nur bei Buß- und Versöhnungsgottesdiensten wie am 11. März in Hildesheim oder am 12. März in der Stadtkirche Kitzingen ein Thema, das die Menschen berühre, sagte Bischof Hofmann. Angesichts des hohen Anteils konfessionsverbindender Ehen in Deutschland sei auch die gemeinsame Teilnahme an der Eucharistie eine dringende pastorale Aufgabe. Nach Maßgabe des Kirchenrechts könne die jeweilige Bischofskonferenz Regelungen über den Kommunionempfang nichtkatholischer Christen unter bestimmten Voraussetzungen treffen. Die Deutsche Bischofskonferenz habe sich bereits früher für nachvollziehbare Kriterien ausgesprochen. „Wir haben hier bislang noch kein Ergebnis, aber wir sind mit der während der jüngsten Vollversammlung geführten Diskussion auf einem guten Weg.“

Die Bischofskonferenz habe außerdem bei einem Studientag zur Zukunft des priesterlichen und bischöflichen Dienstes festgehalten, dass es ein tragfähiges Netz von Beziehungen in der Pastoral geben müsse. Priester liefen sonst Gefahr zu vereinsamen. Auch hätten sich die Rahmenbedingungen über die Jahre hinweg deutlich geändert, sagte Bischof Hofmann. „Es bereitet Sorge, dass wegen der gewandelten Anforderungen eine nicht unerhebliche Zahl von Priestern gar nicht mehr als Pfarrer eingesetzt werden kann.“ Die Kirche bleibe lebendig, wenn es gelinge, den Glauben vor Ort zu leben. „Das ist nicht allein eine Aufgabe des Pfarrers, das ist Berufung und damit auch Aufruf an uns alle.“ Bei den Visitationen im Bistum Würzburg habe er erfahren dürfen, wie gut die Kirche hier aufgestellt sei – „immer noch, auch heute. Das liegt ganz wesentlich an den Menschen, die unser kirchliches Leben tragen.“

Die Einmischung der Gläubigen in gesellschaftliche und politische Fragen gefalle nicht allen, und das werde ihm auch oft so signalisiert, berichtete Diözesanratsvorsitzender Karl-Peter Büttner in seinem „Bericht zur Lage“. „Aber uns gefällt ja auch nicht alles, was aktuell so passiert.“ In politischen Debatten gebe es eine legitime Bandbreite des politischen Engagements, aber für Christen bestünden Rote Linien. „Wo grob vereinfacht wird, wo Parolen zur Feindschaft beitragen, da kann kein Christ dabei sein.“ Wie zuvor der Bischof kritisierte Büttner das Bundesverwaltungsgerichtsurteil vom 2. März. „Der Urteilsspruch scheint sich über grundlegende Wertungen des Gesetzgebers hinwegzusetzen, indem er die Tür zum staatlich assistierten Suizid – wenn auch nur einen Spalt weit – öffnet.“

Als Bestärkung für die Arbeit des Diözesanrats wertete Büttner Papst Franziskus, der mit seinem bescheidenen und überzeugenden Auftreten und seinen von klaren Worten geprägten Schreiben deutlich Position einnehme. „Deshalb unterstützen wir seinen Kurs und beziehen klar Stellung gegen die unsäglichen Störversuche“, wie sie vor allem von den deutschen Kardinälen Joachim Meisner und Walter Brandmüller in Richtung Papst unternommen würden.

Besonderen Dank sprach Büttner Bischof Hofmann für die Wegbegleitung und den Hirtendienst in den vergangenen 13 Jahren aus. Er habe stets das Gespräch mit dem Diözesanrat gesucht, das Gremium an seinen Sorgen teilnehmen lassen und sich den Fragen und Anliegen der obersten Laienvertretung im Bistum gestellt. „Zusammenfassen möchte ich dies und noch mehr in einem ehrlichen ,Vergelt's Gott'“.